Kämpfe für die Massen

Der Kampf ist ein ureigenes Thema für Film und Event. Ein Konflikt gipfelt in der Frage auf Leben und Tod oder wird per Komik ad absurdum geführt. Dabei bedient sich der Choreograph durchaus realer Techniken, verfremdet oder modifiziert sie aber, um den Charakter des Kämpfenden sichtbar zu machen. Jeder Kampf erzählt eine kleine Geschichte, verpasste Chancen, Glück, Unglück, Entschlossenheit. Vergißt der Choreograph das, erlebt man oft technisch hochstehende Stunts, aber irgendwie ist einem das Ergebnis, ja der Verlauf des Kampfes gleichgültig. Es gibt zehnminütige Kämpfe, die einen in den Bann ziehen und einminütige, die scheinbar endlos zelebriert werden.

Oft braucht man nicht den Effekt der Technik, nützlicher ist der Effekt des Charakters. Dabei nimmt der Antagonist die zentrale Rolle ein. Bei den meisten Duellen ist der Böse eigentlich der bessere Bühnen-Kämpfer, auch in der realen Welt. Denn zu verlieren, ohne das es gewollt aussieht ist schwer, sehr schwer. Denn neben der Konzentration auf die Bewegungen gehört die Mimik dazu. Wie oft sieht man, das sich die Lippen bewegen, weil der Kämpfende die Schläge mitzählt.

Und wir müssen immer wieder mit der Gewalt im Rahmen bleiben. So oft möchte ich Veranstaltern sagen, heh, wir benutzen eben nun mal übergroße Fleischermesser und versuchen damit uns zu tranchieren. Familienkompatibel-da sollte man Lösungen ohne Gewalt zeigen! Ghandi will in einer Show aber niemand sehen. Den Terminator schon. Man soll kämpfen, aber bitte sanft. Eine fast unmögliche Schere. Viele Choreographen verwenden daher den Stich in den Leib, was beim Degen noch angeht, beim Schneidwerkzeug Schwert erst mit den Plattenröcken modern wurde. Schuß und Stich wirken beim Publikum nun mal nicht so brutal wie der magenöffnende Schlag. Tödlich sind beide. Beim Letzteren ist die Wirkung nur vermeintlich stärker.

Vielleicht fällt mir ja irgendwann ein sanfter Todesschlag ein.

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